Liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen an den Schulen,

die Corona-Krise ist nach den Sommerferien noch nicht überwunden und wird auch das neue Schuljahr prägen. Aber wir dürfen zuversichtlich sein. Mit Impfungen und verbesserten Sicherheitsmaßnahmen verringern wir die Infektionsgefahr in den Schulen erheblich. Bereits vor den Sommerferien hat der Unterricht in normalen Schulklassen mit voller Stundenzahl sehr gut geklappt. Das macht Mut für das kommende Schuljahr.

Die Schulen, die Schulbehörde und ich als Schulsenator tun sehr viel dafür, dass es nicht wieder zu Wechselunterricht oder Schulschließungen kommt. Denn immer mehr Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche in der Schule erfolgreicher lernen und sich sozial und menschlich besser entwickeln können. Gern möchte ich Ihnen deshalb die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen darstellen:

1. Alle Schulbeschäftigten haben sehr frühzeitig umfassende Impfangebote bekommen und in großem Umfang wahrgenommen. Die Gefahr einer Übertragung von Corona durch Lehrkräfte oder andere Schulbeteiligte auf die Schülerinnen und Schüler ist
damit erheblich verringert worden.

2. Zwei Mal in der Woche müssen alle Schülerinnen und Schüler mit einem Test nachweisen, dass sie keine Corona-Viren übertragen. Die Tests sind kostenlos und werden in der Regel unter Anleitung der Lehrkräfte in der Schule durchgeführt. Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar, dass dieses Verfahren sehr gut klappt. Das schafft große Sicherheit.

3. Wer sich im Schulgebäude aufhält, muss eine medizinische Maske tragen. Ich weiß, dass das anstrengend ist. Aber die ansteckenden Virusvarianten bleiben eine Gefahr, gegen die Masken gut helfen. Um Schülerinnen und Schülern entgegenzukommen, brauchen sie künftig beim Essen, in der Schulkantine, auf dem Schulhof, beim Sport, auf dem Außengelände der Schule und bei Klassenfahrten außerhalb von Gebäuden
keine Maske mehr zu tragen. Normale OP-Masken (das sind die blau-grünen) reichen aus, FFP2- oder KN95-Masken sind keine Pflicht.

4. Alle Unterrichtsräume sollen nach 20 Minuten für fünf Minuten gelüftet werden, um verbrauchte Luft und krankheitsübertragende Luftpartikel (Aerosole) durch frische Luft zu ersetzen. Lüftung bedeutet nicht „Dauerlüftung“. Im Gegenteil: In der kühlen Jahreszeit behindern dauerhaft angekippte Fenster den Luftaustausch und kühlen die Räume unnötig aus. In Herbst und Winter ist es viel besser, die Fenster 20 Minuten
lang zu schließen, dann für fünf Minuten weit zu öffnen (Durchzug) und danach wieder zu schließen. Das hält die Wärme im Gebäude, denn die Wärme ist in Wänden und Mobiliar gespeichert und erwärmt die ausgetauschte frische Luft schnell wieder.

5. Die Schulbehörde wird bis zu den Herbstferien alle Klassenräume mit mobilen Lüftungsgeräten ausstatten. Lange Zeit haben Experten deren Einsatz unterschiedlich bewertet, sind aber in den letzten Wochen zu klareren Einschätzungen gekommen. Hamburg wird deshalb als erstes Bundesland diese Geräte flächendeckend einsetzen, um das noch so kleinste Risiko zur Krankheitsübertragung auszuschließen. Die Geräte
ähneln einem Mini-Kühlschrank, sind beweglich, wartungsarm und funktionieren wie eine Dunstabzugshaube in der Küche: Sie saugen Luft an und filtern sie mit besonderer Filterwatte. Die Schulbehörde wird nur solche Geräte einsetzen, die leiser sind als die modernsten und besonders leisen Geschirrspüler.

Diese umfassenden Sicherheitsmaßnahmen werden durch zahlreiche Einzelregelungen wie Hygieneregeln (z.B. Hände-Waschen), die Trennung der Jahrgangsstufen oder die Quarantäne- und Testpflicht für Urlaubsrückkehrer ergänzt, die Im „Muster-Hygiene-Plan“ der Schulbehörde und der Schulen genau geregelt sind und ständig aktualisiert werden. Ein solches Sicherheitspaket gibt es in keinem anderen Lebensbereich, weder in der Gastronomie, noch beim Einkaufen oder in der Freizeit. Es trägt erheblich dazu bei, Schulschließungen zu vermeiden.

Immer wieder fragen Eltern, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen. Darüber wird in Deutschland heftig diskutiert. Die Impfstoffe sind nach zahlreichen Prüfungen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren freigegeben, die ständige Impfkommission der Bundesregierung empfiehlt in jedem Fall Impfungen für alle Menschen ab 18 Jahre. Eltern und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren können sich frei entscheiden. Sie sollten eine Impfung sehr ernsthaft prüfen und sich mit Ihrem Hausarzt sorgfältig beraten. Bei der individuellen gesundheitlichen Entscheidung sollten Sie auch daran denken, dass die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben für Nicht-Geimpfte langfristig mit Einschränkungen verbunden sein kann. Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat sich nach eingehender medizinischer Beratung dazu entschieden, Jugendlichen ab 16 Jahren in jedem Fall die Möglichkeit zu geben, sich im Impfzentrum impfen zu lassen.

Sie als Sorgeberechtigte, Eltern und Schulbeschäftigte können zusätzlich etwas tun, um den Kindern und Jugendlichen einen unbeschwerten Schulbesuch zu ermöglichen: Lassen Sie sich selbst bitte impfen! Denn Ihre Impfung hat mit dem Schulbesuch und einem unbeschwerten Leben der Kinder und Jugendlichen sehr viel zu tun:

Corona gefährdet vor allem Erwachsene und ältere Menschen, bei Kindern und Jugendlichen verläuft die Krankheit dagegen in der Regel sehr milde. Schulschließungen und Wechselunterricht dienten deshalb weniger dem Zweck, die Kinder zu schützen. Sie sind durch ihr Immunsystem besser geschützt als alle anderen Altersgruppen. Schulschließungen sollten vor allem verhindern, dass Kinder das Virus aus der Schule mitbringen und zu Hause auf ihre wesentlich gefährdeteren Eltern und Angehörigen übertragen.

Diese Gefahr war der wichtigste Grund für die Schulschließungen. Wenn sich Eltern und Angehörigen sowie Schulbeschäftigte jetzt impfen lassen, dann sinkt deren Gesundheitsrisiko ganz erheblich und die vielen Einschränkungen des Schulbetriebes wären
überflüssig. Wenn es Ihnen, liebe Eltern und Schulbeschäftigten, möglich ist, sich impfen zu lassen, dann nutzen Sie diese Chance. Sie ermöglichen Ihren Kindern dadurch endlich wieder einen unbeschwerten Schulbesuch und eine glückliche Kindheit und Jugend.

Liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen an den Schulen, ich möchte mich noch einmal bei Ihnen allen für Ihr Engagement und Ihre Unterstützung im letzten Schuljahr bedanken. Das war kein leichtes Schuljahr, nicht für die Kinder und Jugendlichen, nicht für die Familien und Eltern, nicht für die Lehrkräfte und Schulbeschäftigten und auch nicht für die Hamburger Schulbehörde. Die Startbedingungen in diesem Schuljahr sind deutlich besser: Dank des technischen und medizinischen Fortschritts gibt es neue, bessere Sicherheitsmaßnahmen, zudem sind sehr viele Menschen geimpft. Das sollte uns zuversichtlich machen. Corona ist noch nicht besiegt, aber wir haben jetzt die große Chance, einen guten und sicheren Schulbetrieb zu organisieren. Wenn wir vorsichtig bleiben, klug handeln und die vielen Impfangebote nutzen, dürfen wir zuversichtlich sein.

Mit freundlichen Grüßen

Ties Rabe

Schulsenator